Veranstaltung: | Mitgliederversammlung 05.09.2019 |
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Tagesordnungspunkt: | 2 Anträge |
Antragsteller*in: | Grüne Jugend |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 11.07.2019, 14:13 |
A1: MEHR KLIMASCHUTZ VON UNSEREN MITGLIEDSBEITRÄGEN!
Antragstext
Die Mitgliederversammlung von Bündnis 90 / DIE GRÜNEN des Kreisverbandes
Wuppertal möge folgenden Beschluss fassen:
Der Kreisverband gibt ab sofort keine Gelder mehr für Fleisch und fleischhaltige
Lebensmittel aus. Das bedeutet, dass die vom KV gestellte Verköstigung auf allen
Veranstaltungen des Kreisverbandes und aller seiner Organe auf vegetarischer
Basis erfolgt.AuchveganeSpeiseangebotesolltenbei allenVeranstaltungen(weiterhin)
vorhanden sein.
Dieser Beschluss beinhaltet explizit kein Verbot von Fleisch und fleischhaltigen
Lebensmitteln, so können sich Mitglieder und Gäste bei Bedarf eigene
Lebensmittel mitbringen.
Begründung
Wir GRÜNE setzen uns seit jeher für den Tier- und Umweltschutz ein. Das Bewusstsein über die ökologischen Folgen der Ernährung, sowie der Einsatz für einen umweltschonenden Umgang mit Nahrungsmitteln ist Teil dieses Grundsatzes.
Mit diesem Hintergrund und mit Blick auf den drastischen Klimawandel stellen wir diesen Antrag. Unser Ziel dabei ist nicht, wie schon im Antragstext erwähnt, das “Verbot” von Fleisch, sondern die Berücksichtigung von Aspekten des Umweltschutzes, aber auch eines veränderten Ernährungsbewusstseins. Wir sehen Fleisch nicht
als “Grundnahrungsmittel im klassischen Sinne”, sollte es doch nicht fester Bestandteil täglicher Ernährung sein, im Gegensatz zu Gemüse, Obst, Getreide und Hülsenfrüchten. So schadet es nicht – im Gegenteil, es ist gesund – einen oder 2 Tage in der Woche kein Fleisch zu essen. Wir möchten mit diesem Antrag ein Angebot für alle schaffen: Sowohl Menschen mit glaubens- oder gesundheitsbedingten Ernährungsgewohnheiten, als auch Menschen, die eine fleischfreie Ernährungsweise ausprobieren wollen, würden von diesem Antrag ebenso profitieren, wie die Vegetarier*innen und Veganer*innen, die schon seit Gründung in der Partei verwurzelt sind.
Für ein solches Ernährungsbewusstsein stehen wir als GRÜNE und aus dieser Haltung heraus wurden auch Vorschläge u.a. des WBGU (Wissenschaftlicher Beirat für Globale Umweltveränderungen) in der Partei diskutiert.
Trotz diesen, wie wir finden, positiven Standpunkten unserer Partei, ist ein umfangreiches Angebot von Fleisch bei vielen Veranstaltungen des KVs zu finden. Ein Indiz für eine “Umweltpartei” ist dies leider nicht.
Wir plädieren daher für die Umsetzung des von uns GRÜNEN seit langem geforderten neuen Ernährungsbewusstseins und für die Wahrnemung einer gewissen Vorbildfunktion, die wir in der Gesellschaft einnehmen sollten.
Denn wir als GRÜNE stehen seit jeher wie keine andere Partei für Umwelt-, Tierschutz und Nachhaltigkeit, und das soll auch so bleiben. Deshalb müssen wir uns im Klaren darüber sein, dass Fleisch in seiner Produktion soviel Wasser "verbraucht", wie sonst kein anderes Nahrungsmittel. Natürlich variiert der Wasserverbrauch, je nachdem wo und wie die Tiere gehalten werden, und weiterhin ist ein Teil des Wassers das "verbraucht" wird, natürlicher Niederschlag. Dennoch benötigt die Produktion von Fleisch eine ungeheure Menge an Wasser und setzt eine ebenso ungeheure Menge an Treibhausgasen frei.
Neben den bekannten CO2-Emissionen werden auch die viel klimaschädlicheren Lachgase und Methan freigesetzt. Dadurch wird Fleischkonsum zu einem ausschlaggebenden Faktor des weltweiten Klimawandels.
Des Weiteren müssen wir uns vor Augen führen, das Fleischkonsum bis vor wenigen Jahrzehnten noch als Luxus galt. Dies änderte sich zunehmend ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Fleisch galt als Zeichen von Wohlstand, die Nachfrage stieg und stieg. Dadurch wurden immer mehr Tiere gehalten - die Lebensbedingungen für diese wurden immer schlechter und die Preise für Fleisch sanken.
Mittlerweile ist es soweit, dass der Konsum von Fleisch, genauso wie geringe Kosten dafür, als Selbstverständlichkeit angesehen werden. Dies ist etwas, gegen das wir uns als eine Partei, die Umweltschutz zu ihren Kernthemen zählt, wehren müssen. Denn der steigende Konsum von Fleisch ist längst nicht mehr tragbar. Weltweit leben Tiere unter furchtbaren Bedingungen und ein Großteil des - teilweise illegal - abgeholzten Regenwaldes wird für den Anbau von Futtermitteln für die Tiere, oder Weideland benutzt.
Natürlich begrüßen wir die Bemühungen des Kreisverbandes, Bio-Fleisch zu kaufen, dennoch reicht uns dies nicht aus. Indem wir auf unseren Veranstaltungen Fleisch anbieten unterstützen wir die teils fragliche Produktion und den übermäßigen Verzehr von Fleisch, der uns vor ernstzunehmende Umweltprobleme stellt. Dies müssen wir ändern, denn wärend wir privat niemanden daran hindern möchten, Fleisch zu verzehren, und auch niemanden zu einer rein vegetarischen oder veganen Ernährung zwingen werden, müssen wir uns vor Augen halten, welche Zeichen wir als die GRÜNEN setzen.
Daher bitten wir die Miglieder, auf dieser Mitgliederversammlung für den Antrag zu stimmen und somit einen Schritt für die Umwelt zu gehen.
Wir GRÜNE sind von jeher umweltbewusst und innovativ. Lasst uns gemeinsam diese Qualitäten auch auf die Teller bringen und uns darin üben, gutes Essen nicht nur lecker sondern vorallem auch nachhaltig zuzubereiten.
Lasst uns ein Zeichen setzen, dass auch eine vegetarische oder vegane Ernährung bunt, vielfältig und schmackhaft ist, und nicht nur aus Tofu-Würstchen besteht!